Fragen & Kommentare

Sie sind jederzeit herzlich eingeladen, mit mir über eMail in Kontakt zu treten, auch (oder gerade dann) wenn wir uns noch nicht kennen.

Unten können Sie Fragen und Kommentare von Schüler(innen), Klient(innen), Gruppenteilnehmer(innen) und anderen Menschen einsehen, die diese Möglichkeit genutzt haben. Diese Texte sind soweit als möglich original belassen. Vielleicht ist das eine oder andere auch für Sie interessant. Sie können so auch etwas über mich und meine Denkweise erfahren.

Es werden nur Texte verwendet, bei denen der/die Schreiber/in das Einverständnis dazu gegeben hat.

Neue Texte werden regelmäßig dazugestellt. Natürlich werden alle Mitteilungen möglichst anonym dargestellt. Ich behalte mir vor Texte zu kürzen, ansonsten bleiben die Texte wörtlich so wie sie geschrieben wurden.

Mails bitte an: info@m-niedermayr.de

TextNr.: 1
Derzeit lese ich Krishnamurti „Jenseits der Gewalt“ und habe eine Definition gefunden, mit der ich meine Bedenken gegenüber Psychotherapie erklären kann:„Das Denken hat sich aufgespalten in den Analysierenden und das zu analysierende Phänomen, doch sie sind beide Teile des Denkens, das sich selbst zum Narren hält.“ Das gibt genau das wieder, was ich mir in den letzten Wochen dazu überlegt habe. Bei der Methode, mit der ich mich gerade beschäftige, geht es letztendlich darum, die Teilstimmen des Ego zu erkennen, mit ihnen zu sprechen und sie eventuell zu überzeugen, nicht mehr so massiv zu wirken, aber sie in jedem Fall zu respektieren und ihren Platz im (Ego)-System anzuerkennen. Als bei einer Übung meine Beschützer/Bewacher Stimme bereit war, in Rente zu gehen, war der Therapeut völlig entsetzt, da das Auflösen des Egos ja nicht vorgesehen ist.

M.N.:
Das ist das Problem mit jeglicher Art von Therapieform. Letztendlich dient sie immer dazu, das Ego zu stärken; spirituelle Praktiken versuchen, das Ego aufzulösen. Ein Weiser hat schon vor langer Zeit gesagt: „Erst musst Du das Ego haben, bevor Du es loslassen kannst“. Genau da führt jede Therapie hin. Wenn der Therapeut gut ist, wird er das Ego mit diversen Therapiemethoden stärken und fast gleichzeitig seine Auflösung bewirken, aber und das ist wesentlich, einen „Ersatz“ dafür anbieten: das Erleben des Seins. Das geht aber nur, wenn der Therapeut, die Therapeutin diesen Weg kennt. Es darf deshalb auch nicht das eine mit dem anderen verwechselt werden. Therapieformen haben ihre Struktur und ihr Ziel. Entweder man erkennt sie als solche an oder man lässt Therapie ganz sausen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die meisten Menschen nicht dort sind, akzeptieren zu können, dass es das Ich in der gewohnten Form überhaupt nicht gibt. Kannst Du das? Völlig?

Ich sehe schon ein, dass man jetzt nicht anfangen kann, die Menschen mit spirituellen Praktiken zu „therapieren“ und ein paar Techniken zu kennen, ist sicher notwendig. Aus der Motivation heraus habe ich ja angefangen.
Immerhin begeistert mich ADVAITA. – Warum sich mit weniger zufrieden geben? Und dass es das EGO nicht wirklich gibt, kann ich voll akzeptieren. Es ist so klar und einleuchtend für mich. Die Freiheit, die dahinter liegt, erscheint mir viel erstrebenswerter als mein EGO zu hätscheln. ….. Das ist wirkliche Meditation: das Erforschen des Selbst, das Selbstgewahrsein, das bewusste Wahrnehmen der eigenen Probleme, Wünsche, Spannungen, Konflikte, Sorgen und Schmerzen. Dieses Gewahrsein ist nur dann möglich, wenn Sie Ihre Reaktionen innerhalb von Beziehungen beobachten. Sie können sich nicht selbst beobachten, wenn Sie sich zurückziehen und sich allein unter einen Baum setzten….

M.N.:
Du bist dabei, Deinen Weg zu finden und Du erlebst, wie es ist ein Wissen zu haben, das andere nicht teilen können es ist auch nicht mitteilbar, außer jemand fragt danach (das kann auch ohne gezielte Frage erfolgen) und ist bereit dazu bis dahin – „Schweige und bleib verbunden“ wie es so schön heißt eine gute Möglichkeit Geduld, Hingabe und Liebe zu üben wenn es anstrengend wird bist Du „auf dem falschen Dampfer“ (z.B. am missionieren oder ablehnen)

TextNr.: 2
Ich habe einen Text bei Osho gefunden, mit dem ich nicht so recht weiß, was ich damit anfangen soll:
„Viele Frauen stellen mir die Frage: „Warum sind keine Frauen erleuchtet worden?“ – Wie sollten sie? Wer treibt sie denn in die Erleuchtung? Das ist die Frage. Sie treiben die Männer zur Erleuchtung. Wenn der Mann keinen anderen Ausweg mehr im Leben sieht, wird er erleuchtet, das ist ganz einfach. Ich habe diese Frage noch nie so beantwortet, aber heute dachte ich, dass es endgültig geregelt werden muss.
Fragt mich also nie wieder, warum Frauen nicht erleuchtet werden! Sie brauchen es nicht. Ihre Funktion ist es, die Männer zur Erleuchtung zu treiben; sie wahnsinnig zu machen, damit sie früher oder später anfangen zu meditieren. Früher oder später wollen sie einfach ihre Ruhe haben, sind am Ende! Ihre Träume sind zerstört worden, sie sind desillusioniert – und das ist die vornehmste Aufgabe der Frauen – ihnen allein gebührt der Verdienst!“
Mir stellt sich jetzt die Frage, soll ich das so akzeptieren oder lasse ich mich von so viel Machismo in den Wahnsinn treiben und dann vielleicht…..

M.N.:
Herrlich!!! Hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert;
obwohl ich sonst kein Osho-fan bin, muss ich sagen, ich finde seine Antworten immer wieder höchst erfrischend.
Wenn das kein Ego-Killer ist………!!!

TextNr.: 3
Ich möchte Dir einfach mal „Danke“ sagen – mit zwei Gedichten von Juan Ramón Jiménez:

Mein Herz ist nun so rein,
dass es gleichviel zählt, ob es stirbt
oder singt.
Es kann das Buch des Lebens füllen
oder das Buch des Todes.
Beide sind unbeschrieben für mein Herz,
das denkt und träumt.
Gleichviel Ewigkeit wird es in beiden finden.
Herz, es zählt gleichviel: stirb oder singe.

Lauf’ nicht, geh’ langsam:
Du musst nur auf dich zugehn!
Geh’ langsam, lauf nicht,
denn das Kind deines Ich,

das ewig Neugeborene,
kann dir nicht folgen!

TextNr.: 4
Ich bin gerade ganz eigenartig drauf. Ziemlich müde, oder erschöpft oder so. In meinem Kopf ging gerade die Vorstellung um, wie es denn sei, wenn ich heute Nacht sterbe. Es war nicht eben erbaulich, aber die Angst kam nicht. Eigentlich sollte die Angst kommen, ansatzweise habe ich sie gesehen, aber sie kam nicht. Dann war da der Gedanke, dass es doch nicht normal ist, sich einfach so sterben zu lassen. Da müsste doch Angst sein, oder? Ich bin aber nur ein bisschen traurig, dass es so sein könnte. Ob die Angst noch kommt?
Ich hatte dann noch eine seltsamen Begegnung. Ich bin nicht sicher, ob ich schlief oder nicht. Aber plötzlich war da ein immenses Gefühl von Enge in meiner Brust, und ich wusste, ich muss sofort jemand holen, denn so würde sich der Tod anfühlen. Aber ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. Ich sah zur Tür, und hoffte, jemand würde trotzdem kommen, aber die Tür ging nicht auf. Und ich wusste, wenn die Zeit da ist, gibt es keine Möglichkeit, den Tod aufzuhalten, egal wo ich bin. Ich weiß es. Irgendwann ließ das Gefühl nach, ich konnte wieder atmen. Es war ein sehr heftiges Erlebnis.

M.N.:
Was nicht natürlich (normal) ist in unserem Leben, ist die Angst.
Trauer ist natürlich, sie ist unsere Form etwas zu verabschieden. Nicht aber die Angst, denn Angst hat immer etwas mit Illusion zu tun.
Wenn Du weißt, dass es keine Möglichkeit gibt, den Tod aufzuhalten, dann gibt es eben auch keinen Grund Angst zu haben, was soll sie nützen.
Dieses Wissen ist ein wertvolles Geschenk.
danke für Dein (Mit)Teilen

TextNr.: 5
Meine Gedanken kreisen dauernd um Übertragung und Projektion. Ich habe nochmal in meinen schlauen Psycho-Büchern nachgelesen, um besser zu verstehen.
In manchen Dingen verstehe bzw. sehe ich, wie´s läuft. Ich gehe mal davon aus, dass wenn ich Angst habe, Du würdest nicht mehr mit mir arbeiten wollen, weil ich zu langsam bin oder nichts kapiere, ich auf Dich übertrage, was ich von meiner Mutter erfahren habe. (Wenn Du die Hausaufgaben nicht ordentlich machst, bist du nicht o.k.). Ein wenig kann ich´s auch bei meinem früheren Chef sehen (auch die Mutter…), würde zu weit führen, es jetzt zu beschreiben.
Aber was ist mit Liebe? Ich meine mit der, die ich empfinde, nicht die, die ich bekommen will. Wenn ich geliebt werden will, und dies und jenes tue, um geliebt zu werden, kann ich es verstehen.
Aber was ist, wenn ich liebe? Liebe ich nur, um die Voraussetzung zu schaffen, Gegenliebe bekommen zu wollen?

M.N.:
Übertragung und Projektion, damit hast Du den (psychologischen) Schlüssel zum Hintergrund vieler unserer Handlungen und Gedanken. Es braucht viel Ehrlichkeit, die Dinge aus dieser Perspektive zu sehen, denn dann ist es nicht mehr möglich, irgendjemand anderen für die eigene Befindlichkeit verantwortlich zu machen.
Die Liebe steht noch einmal woanders.
Einmal wird der Begriff, wie Du ja schon gesehen hast, oft verwendet um etwas zu bekommen.
Die eigentliche Liebe aber ist eine tiefe Erfahrung, die uns ausfüllt und ein Erleben im Moment ist.
Ein köstlicher Zustand, der andere Menschen mit einschließt, aber frei ist von besitzen und bekommen wollen. Sie umhüllt in dem Moment alles gleichermaßen.
Liebe ist Sein, ist Gott. Große Worte für etwas sehr Schlichtes.
Vertraue einfach auf die Liebe in Dir und um Dich, sie ist stiller und realer als so manch Spektakuläres.
Danke, dass Du Dich diesen Fragen stellst.

TextNr.: 6
Ich habe das Gefühl, diese Ärger-Geschichte, über die wir gestern sprachen, ist wichtig. Und irgendwie weigert sich mein Kopf, sich zu erinnern, was Du mir gesagt hast. Ärgern o.k., soweit komme ich noch. Sich ärgern über den Ärger – nicht so gut. Aber was tun, wenn´s passiert?
Ich mache das schon zu lange, um es einfach abstellen zu können, was ja wohl auch nicht das Ziel ist.

M.N.:
Ich versuch mal zu rekonstruieren:
1.) Du ärgerst Dich über was auch immer, dieser Ärger ist spontan und kommt aus einem „Emotionsfeld“ (ganz egal woher)

2.) Du bemerkst, dass Du Dich ärgerst (oder geärgert hast) und das berühmte Überich oder wer auch immer (mind, Ego etc.) sagt in Deinem Kopf als Gedanken: „Das sollte ich nicht. Ärgern ist schlecht. Da sollte ich doch drüberstehen usw.“ Im Endeffekt sagen diese Gedanken: „So wie ich spontan bin ist es nicht gut, ich sollte anders sein.“

3.) Dann beginnt das, was ich Ärger über den Ärger genannt habe. Du grämst Dich über Deine spontane Reaktion und würdest sie gerne weg haben, ungeschehen machen, was natürlich nicht geht.

4.) Das führt zu einer Verkrampfung und einem heftigen Unwohlsein, da ja der Verstand etwas Unmögliches möchte. Und schon geht es Dir nicht gut und die Welt ist triste.

Ganz nebenbei kannst Du mit dem Menschen, der den Ärger ausgelöst hat, nicht mehr frei und unbeschwert umgehen, denn er war ja Zeuge Deiner „Missetat“. Also musst Du ihn abweisen, Dich wenigstens emotional von ihm distanzieren, anstatt ihm freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen und Dich zu entschuldigen, ihm mit einem Lächeln klar machen, dass der Ärger berechtigt war oder was auch immer gerade angesagt ist. Jedenfalls ist es möglich, das in Liebe zu tun.
Die Lösung dieses Dilemmas ist, sich ganz bewusst werden, was da passiert. Das heißt, spüren was dieser Gedanke „Ich sollte mich nicht ärgern“ bewirkt – ganz pauschal führt er zu Verkrampfung und Enge.
Wenn Du das erstmal gesehen hast, wirst Du nicht mehr weiter diesem Gedanken Glauben schenken können, denn er ist es, der Dir ein Unwohlsein beschert, nicht die Tatsache, dass Du Dich ärgerst.
Fazit: wenn Ärger da ist ist Ärger da und Du schaust einfach zu, dass es so ist, bzw. lebst Deinen Ärger einfach ohne schlechtes Gewissen (braucht Übung). Wenn nämlich auf oben beschriebener Weise versucht wird, ihn zu unterdrücken ist er nicht weg, sondern schlägt sich irgendwo im Körper nieder.
Das heißt sich gestatten, Ärger zu fühlen, ist etwas tun für den Körper und die Seele.
Oft ist es so, dass wenn innerlich die volle Erlaubnis zu Wut und Ärger da ist, man sich viel weniger oft tatsächlich ärgern muss. Aber das „Wie oft“ ist dann sowieso unwichtig.

TextNr.: 7
Mir ist da noch was zum Thema Ärger eingefallen. Manchmal passiert es, dass ich mich über jemanden ärgere, aber es nicht schaffe, meinem Ärger Ausdruck zu verleihen (früher z. B. habe ich mich oft über meinen Chef geärgert, hab´s ihm aber von 10 mal 9 mal nicht gesagt, weil weil weil…).
Damit potenziert sich das Ganze, oder? In meiner Variante habe ich wenigstens meinem Ärger Luft gemacht. Mich als nächsten Schritt nicht mehr über den Ärger zu ärgern, scheint – na ja, durchführbar. (wenn´s auch Übung erfordert, wie Du sagtest.)
Was aber, wenn ich von Haus aus auf dem Ärger sitzen bleibe? Ich bin ihn nicht mal losgeworden – was nutzt es also, mir zu erlauben, mich zu ärgern oder wütend zu sein, wenn ich im ersten Schritt schon nicht in der Lage bin, das auszudrücken!

M.N.:
Sich nicht über den Ärger ärgern, heißt nicht, keinen Ärger zu haben, sondern Ärger zu leben wenn er da ist. Wenn Dir vollkommen klar ist, dass Du das Recht hast, Dich zu ärgern/wütend zu sein wird der Ärger weniger wichtig, er kommt und geht. Du drückst ihn aus oder nicht oder gehst in den Wald schreien oder was auch immer gerade stimmt.

Willst Du damit sagen, dass es dann egal ist, ob ich ihn ausdrücke oder nicht?
Dass es nicht darum geht, keinen Ärger zu haben, ist mir klar.
Aber ich dachte, es sei wichtig, ihn loszuwerden, d.h. ihn irgendwie auszudrücken. (wobei der Wald ja auch nicht immer greifbar ist – im Büro kann man schlecht losschreien…)
Aber wenn ich Dich richtig verstehe, ist das gar nicht erforderlich…ja aber….wenn dann….weil….wie….
das wird jetzt irgendwie zu theoretisch – wenn ich jetzt meinem Kopf nachgebe, schreibe ich ein Pamphlet über was wäre wenn.

M.N.:
Einverstanden sein mit dem, was ist, was auch immer es ist gelebter Ärger oder unterdrückter Ärger, nach außen getragene Wut oder die Unfähigkeit sie auszudrücken;
für Deinen inneren Frieden spielt es keine Rolle was Du lebst, Du kannst ohnehin nur leben, was gerade da ist;
alle Gedanken darüber versuchen nur Kontrolle zu haben wo es keine gibt und verursachen dadurch Druck.

TextNr.: 8
Nach dem letzten Seminar ist wieder einiges in Bewegung gekommen/angestoßen worden.
Was sich gestern Abend nach dem überschwänglichen, fast euphorischem Gefühl des Tages einstellte, war schlicht und einfach INNERE BALANCE. Das dieser Zustand erstrebenswert ist, weiß ich aus Büchern usw. Aber wie es sich anfühlt, habe ich gestern erstmals erfahren- zumindest bewusst. Es hält auch immer noch an und ist ganz wunderherrlichbar( :-)!!!
Freue mich auf das nächste Seminar.

TextNr.: 9
….ansonsten sind die Tage im Moment etwas eigenartig – oder anstrengend. Angst vor allem, vielleicht vor dem Leben selbst. Das „Hinschauen“ wird schwierig, ich weiche aus. Aktion, Rauchen, Averna. Weißt Du, manchmal frage ich mich, wofür ich lebe. Habe ich mich gestresst, dieses Leben zu behalten, um jetzt nicht zu wissen, was ich damit anfangen soll? Na ja. Ich weiß es nicht.

M.N.:
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit …und bis heute nicht wirklich beantwortet.
Es gibt so Erklärungen wie: Gott/Bewusstsein will sich selbst erleben.
Ich kann am besten mit Sinnlosigkeit leben; d.h. aufhören nach dem Sinn zu suchen und anfangen zu leben. Wenn das Leben keinen Sinn macht, brauche ich mir auch keine Gedanken darüber zu machen und kann nichts falsch machen – sorgen Dich nicht, lebe…..was auch immer kommt….genieße es, denn es ist bald vorbei!

TextNr.: 10
Unsere gestrige Stunde beschäftigt mich noch.
Ich hatte ja gesagt, dass ich Oma und Mama sozusagen „freigebe“, weil ich jetzt selber groß genug bin und für mich sorge. Weil sie eh nicht wussten, was ich brauche.
Aber irgendwie merke ich, dass da so was wie eine Lücke entsteht. So als ob es mir lieber wäre, etwas zu bekommen, was ich nicht will und nicht brauche, als gar nichts zu bekommen.
Habe ich vielleicht verlernt, was ich brauche/will, weil es immer das „Falsche“ war, was ich wollte?
Ich fühle mich irgendwie so verlassen.

M.N.:
Diese Lücke ist ganz natürlich und klar. Es fehlt tatsächlich etwas. Das ist der Grund, warum so mancher lieber in einer leidvollen oder abhängigen Beziehung bleibt, als keine zu haben. Es geht jetzt darum, diese Lücke durch Eigenes zu füllen. Und das ist ein Lernprozess der früher oder später in jedem Leben stattfinden muss, auf dem Weg zur echten Unabhängigkeit.
Jetzt geht es darum zu spüren, dass Du nicht alleine bist, auch wenn diese Gebundenheit wegfällt.
Suche nicht im Außen, sondern in Dir! Nenn es Gott, das Höhere Selbst, Erzengel oder wie auch immer, der Name ist nicht wichtig, es ist das tiefe innere Erleben Deiner Lebendigkeit und Verbundenheit mit allem. Das kannst Du nicht ganz erleben, solange Du Dich im Außen gebunden und abhängig fühlst. Deshalb ist es sehr gut, dass Du es gewagt hast, diesen Schritt zu machen.

Aber es gibt so viel Außen, Markus. Und – bin ich lebendig in mir? Wie kann ich nicht allein sein, wenn ich allein bin? So ein kleiner Schritt – werde ich merken, dass ich mich bewege? Was fehlt mir eigentlich? Was kann ich dafür „Eigenes“ einsetzen?
Ja, womit fülle ich eine Lücke, von der ich noch nicht mal genau weiß, wie sie aussieht, mit Eigenem, von dem ich nicht weiß, wo es ist? Weiß ich es?
Ich möchte so gern alles wissen und alles fühlen und sein. Kann ich mich das trauen?

M.N.:
Hab Vertrauen!
Du wirst sehen auch Dein Leben wird sich entwickeln ganz egal, was Du denkst oder befürchtest, es fehlt Dir nichts und Du musst nichts tun
tief in Dir weißt Du
ver – traue Dir

TextNr.: 11
Ich habe mir im Laufe der Jahre einen Menschen zusammengebastelt, mich, die ich so recht akzeptabel für mich bin. Zusammengebastelt auch aus all den Spielchen, die ich mir bewusst oder unbewusst angeeignet habe, und die ich spiele. Wenn ich aber nun immer mehr merke, dass es nur Spiele sind (oder de r Verstand) – was wird aus dem Menschen, der ich für mich bin? Unabhängig davon, ob jemand anders mich dann noch mag – werde ich selbst mich noch mögen?
Irgendwo steckt tief drin eine Angst vor Veränderung. Es hat viele Jahre gedauert, so zu werden, wie ich bin. Viele Probleme aus jüngeren Jahren haben sich in Nichts aufgelöst, ein erträglicher, manchmal auch lebenswerter (wenn ich auch nicht definieren kann, warum) Status wurde geschaffen. Da ist eine Angst, das auf´s Spiel zu setzen, das einmal Erreichte zu riskieren, eine Angst, wieder an den Punkt zu kommen, an dem alles weh tut. Andere mir Weh tun können.
Ist das alles normal?

M.N.:
Du hast Dich entwickelt und wirst Dich weiterentwickeln.Wenn Du genau hinschaust, hast Du nicht viel dazu getan, sondern es ist geschehen, das Leben hat Dich sozusagen auf den Weg gebracht und manchmal sind es die schmerzvollen oder unsicheren Begebenheiten, die uns am meisten bei unserer Entwicklung geholfen haben. Such den Menschen, der Du bist. Schau ganz genau hin, wer Du bist. Da geht es nicht mehr um mögen oder nicht mögen. Alles was Du mögen oder nicht mögen kannst, ist außerhalb von Dir, bist nicht Du. Geh zum Kern, zu dem, was Du wirklich bist.
Die Angst sind nur Gedanken an die Zukunft und irreal (wenn auch sehr menschlich). 

TextNr.: 12
Du sagst, „wer bin ich“ sei eine wichtige Frage. Kannst Du sie für Dich beantworten? Ich frage das, weil ich für mich keine Antwort finde. Ich muss fast lachen, weil es mir vorkommt, als ob ich unsere ganze Welt auf einmal mit nur einem Auge sehen wollte, und das ist nur halb offen. „Dann öffne beide – vielleicht wird´s leichter“ könnte man sagen – aber das wiederum ist, als ob man einem Schlafenden sagt, er solle die Augen öffnen. Na ja, wenn man ihn wecken würde…
Tja also – ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich nicht weiß, wie es geht, ganz genau hinzuschauen, wer ich bin.
Need help . . .

M.N.:
Diese Frage lässt sich nicht mit dem Kopf beantworten, das ist die Schwierigkeit.
Aber durch diese Frage ist es möglich, in die Erfahrung des Seins zu kommen.
Versuche zu „erleben“ wer du bist, konzentriere dich auf das was man „Ich“ nennen könnte, das existiert nur genau jetzt, in jedem Augenblick des Seins. Es lässt sich nicht erklären, wohl aber erfahren. Es lässt sich nicht beschreiben, höchstens umschreiben. Es ist die unmittelbare Erfahrung von „ich bin jetzt“.
Wir können das gerne das nächste mal auch zusammen versuchen.

TextNr.: 13
Heute Nacht hat sich der letzte Rest meiner „Manipulations-Blockade“ gelöst und ich fühle mich so frei wie noch nie, v.a. was das Sprechen anbelangt.
Dass sich in unserer Gruppe so viel getan hat, wird Dich sicher sehr erfüllen…

TextNr.: 14
Kann ich mich auf meine Gefühle verlassen? Auf das, was ich spüre?
Schaltet sich der Kopf vorher ein, will etwas, und dann bilde ich mir ein das zu spüren, oder spüre ich vorher, und dann kommt der Kopf und sagt, das was du glaubst zu spüren, kann gar nicht sein? Einschalten tut er sich glaube ich immer.

M.N.:
Das Schwierige an Gefühlen ist, dass sie real und doch illusorisch sind.
Einerseits geht es darum, sie anzuerkennen und so klar wie möglich zu erleben, denn sonst findet Verdrängung statt, andererseits ist der nächste Schritt zu sehen, dass sie eigentlich keine Relevanz haben, sie sind flüchtig, unbe ständig und kommen oft nur aus Gedanken heraus. Sozusagen hausgemacht. Vielleicht ist es das Beste, Gefühle so gut es geht zuzulassen und sie auszuleben, ihnen aber keine Bedeutung zuzumessen und schon gar nicht sie verändern zu wollen.
Das, was uns wirklich ausmacht, sind nicht unsere Gefühle, sondern etwas dahinter !

TextNr.: 15
Mein Verstand möchte, dass es irgendwann klingelt, laut und vernehmlich, so als deutlicher Hinweis „jetzt musst du hinschaun, so fühlt sich´s an, wenn du vollständig bist, ganz, eins“. Wenn man das so sagen kann, ganz oder eins. Aber irgendwie weiß ich, dass es nicht klingeln wird. Vielleicht merke ich es gar nicht. Wie kann ich es spüren?
Mein Verstand will erfassen, sortieren, einordnen, er mag dieses Durcheinander nicht.
Er will mir einreden, dass ich das jetzt erst mal kapieren muss, und das dauert . . . Aber ich glaube ihm nicht. Oder sollte ich??

M.N.:
Du tust gut daran, Deinem Verstand nicht zu glauben, er meint es gut mit Dir aber kann eben nicht verstehen, weil es nichts zu verstehen gibt; es ist gut dass Du den Verstand sozusagen von außen betrachten kannst – sehr gut, denn dann wirst Du unabhängig von seinen Botschaften, dann kannst Du wählen ob Du die Hilfestellungen, die er Dir bietet annehmen willst oder gerade nicht brauchst; vertraue auf Dein Herz, Deine innere Stimme oder welchen Namen Du Deinem Sein gibst, dann bist Du auf dem Weg direkt zu Dir, zu Deinem Sein, Gott oder wie auch immer.
Du weißt wenn Du „da“ bist denn dann wird alles ruhig und friedlich, auch der Verstand;
deshalb sagen Weise: „Übe Dich in heiterer Gelassenheit“
Es kann auch großartig daherkommen, das Dilemma ist aber wenn Du auf soetwas wartest, versäumst Du die stillen, beglückenden Momente, das Warten darauf verhindert das Erleben von dem was ist, Gott hat soviele Wege sich Dir zu zeigen………hab Vertrauen

TextNr.: 16
Mein ganzes „alles“ arbeitet weiter an „sein“ und „ganz werden“ und versucht, zu verstehen, was ich sehe.
Ich weiß ganz einfach, dass das, was ich Dir gesagt habe, stimmt. Die Gewissheit, dass es niemanden gibt, der mich „ganz“ macht, ist da. Aber es ist, als ob da etwas „hinterherhinken“ würde. Als ob es zu schnell ginge, ich weiß es, aber irgendwas versucht, an dem alten Muster festzuhalten.
Trotzdem hat sich etwas verändert – es ist schwer zu beschreiben.
Und dann kommt noch etwas dazu, es ist, als ob es nach dem Begreifen, dass ich nur mit mir selbst „eins“ werden kann, noch etwas käme. Doch wieder, eins zu werden, mi t dem Rest der Welt. Nur anders.
Und dabei habe ich noch gar nichts begriffen.
Kann es sein, dass das, was bleibt, Liebe ist?

M.N.:
Dein Verstehen ist wirklich sehr tief
was bleibt ist Liebe weil es eigentlich nichts anderes gibt
und da gibt es dann nur noch eins sein mit allem
wenn ich das so schreibe merke ich die Grenzen der Worte
das was ist, ist einfach jenseits dieser Worte
und Du weißt es

TextNr.: 17
Findet denn wirklich alles nur im Kopf statt? Ein altes Muster ist doch auch wieder der Kopf. Oder das Gefühl? Eigentlich war dieses „sich-zurückgesetzt-fühlen“ ein Gefühl. Kommt das Gefühl vom Kopf? Was ist Sehnsucht? Auch der Kopf?
Ich meine, was bleibt über, wenn wir die Konditionierungen wegnehmen? Nichts? Liebe? Ich weiß nicht mehr, was Liebe ist. Ich habe Angst, dass nichts bleibt.

M.N.:
Nein es findet nicht alles im Kopf statt, das Leben findet hier und jetzt statt.
Und es geht nicht darum, dass das was unser Kopf produziert nicht sein darf, es ist nur gut es als das zu erkennen was es ist: das Spiel des Bewusstseins, aber auch das beeindruckt uns zuweilen so stark, dass wir uns erst darum kümmern müssen um es dann loslassen zu können;
lebe das Leben und kümmere Dich nicht drum, alles darf sein, nichts ist nötig für Deinen Frieden.
Eine sehr gute Frage: „Was bleibt übrig wenn wir unsere Konditionierungen wegnehmen?“
DU, das ICH bleibt übrig – EINFACH SEIN, nenne es LIEBE, FREIHEIT.

TextNr.: 18, Auszug aus einem Brief
Heute Nacht habe ich zum ersten Mal begriffen, was Demut wirklich bedeutet: Die Dinge zu tun, die gerade zu tun sind und sie in Liebe zu tun, die Menschen so anzunehmen, wie sie sind und für die Liebe, die mich wirklich reichlich umgibt, dankbar zu sein. Demut ist wohl mit dem Leben zu gehen, anstatt immer an eine andere Richtung zu wollen. Demut ist, dazuzugehören, statt sich zurückzuziehen. Es bedeutet wirklich, dass man ganz präsent sein muss, um zu erkennen, was im Augenblick gerade wichtig ist. Wenn ich immer unzufrieden bin, mit dem was ich in meinem Leben vorfinde, habe ich nicht die Kraft zu erkennen, was gerade wichtig ist und mache neue Fehler, die mir dann hinterher wieder leid tun.
Demut bedeutet nicht sich selbst aufzugeben, zu vernachlässigen und nur noch für andere da zu sein. Das ist eigentlich auch Stolz, weil man sich für einen Übermenschen hält, der die eigenen Bedürfnisse übergehen kann. Ich glaube Demut bedeutet eine große Freiheit, so seltsam das auch klingen mag, genau die Freiheit, nach der ich mich immer gesehnt habe. Und ich glaube aus der Demut entsteht eine tiefe Freundlichkeit dem Leben gegenüber, weil man es nicht mehr bekämpfen muss!
Ich habe heute Nacht erkannt, dass ich wirklich erst ganz am Anfang meines Weges bin und dass ich noch viel üben muss, aber es hat mich mit einer großen Freude erfüllt, das zu erkennen, genau diese Freude, die ich so lange vermisst habe.

TextNr.: 19
Es fällt mir so sehr schwer auf etwas zu warten und nicht genau zu wissen auf was. Ich würd’ so gern mehr tun, um es mir leichter zu machen, doch irgendwie erreich ich oft das Gegenteil und es wird noch schlimmer (oder zumindest kommt’s mir dann grad so vor). Und außerdem tut`s weh. ganz innen drin und die körperlichen Beschwerden wie Kopfweh nehmen auch zu. Mich nervt`s einfach. Doch irgendwie ist mir oft alles so wurscht, – aber irgendwie dann doch nicht. Ich kenn mich grad gar nimmer aus.

M.N.:
Der Weg zur Selbsterkenntnis ist nicht einfach und es gilt viel Hürden zu nehmen. Deshalb ist das was Du gerade erlebst durchaus menschlich. Ja es kann Weh tun. Darum geht es auch. Diesen Schmerz (der ohnehin da ist) auch wahrnehmen zu dürfen und so die Möglichkeit zu schaffen Dich darum kümmern zu können. Wahrnehmen, spüren ist das Wichtigste, das Andere kommt dann.

Ich habe deine Mail in den letzten Tagen wiederholt gelesen. Es beschäftigt mich schon ziemlich. Ich war ja immer der Meinung dass es gut wäre keinen Schmerz zu haben; bin aber nie auf die Idee gekommen dass er da ist und ich ihn nur nicht empfinde. Mit Schmerz mein ich jetzt nicht die körperlichen (die sind und waren ja immer schon da), sondern etwas was in Worten ganz schwer zu beschreiben ist…. Es tut einfach weh. Anders als sonst, aber es tut verdammt weh!

M.N.:
Weißt Du denn was den (inneren) Schmerz verursacht? Versuch mal das Weh-tun zu erforschen, es soweit als möglich zuzulassen und zu spüren um zu sehen was und wie es eigentlich ist. Dieses Erforschen ist es was für uns alle schwierig ist. Wir sind es gewohnt (gelehrt worden) im Außen zu forschen und dort nach Ursache etc. zu suchen. Es ist eine Anstrengung im Innen zu suchen. Ich stelle immer wieder fest, dass es immer neue Varianten zu entdecken gilt und immer noch tiefere Schichten zu entdecken. Obwohl manchmal ist es gar nicht so tief, sondern ich hab es einfach Jahrzehnte nicht gesehen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass der größte Schmerz der ist, wenn man versucht zu vermeiden, z.B. auch einen Schmerz, Angst, Einsamkeitsgefühl oder ähnliches. Sobald ich mich darauf einlasse, geht es tief und verändert sich.

TextNr.: 20
Du hast gesagt dass du niemanden kennst der sich auf den Weg gemacht hat und nicht angekommen ist (oder so ähnlich). Erstmal kann ich mir das sehr schwer vorstellen (weil mit dem glauben ist das bei mir so eine Sache) und ich hoff ganz fest dass ich bin dann nicht die erste bin die du kennst …

M.N.:
Es kommt jeder weiter der sich „auf den Weg macht“. Es ist für keinen einfach (war und ist es auch für mich nicht), aber es ist wie auf einer Einbahnstrasse, es gibt kein Zurück, auch wenn es manchmal so aussieht.

TextNr.: 21
Ich habe mir so ein paar Gedanken zum Thema Weiblichkeit und Beziehung gemacht. Es ist zwar etwas länger, aber vielleicht bist Du ja interessiert – und natürlich würde mich Deine Meinung dazu interessieren…
Eine der schwersten, wenn nicht sogar die schwerste, Übungen ist es sich seine eigene Scham und die daraus erwachsenden Unzulänglichkeit einzugestehen. Aus alten Verletzungen und Traumen hat sich über die Jahre ein tiefsitzendes Gefühl in meiner Persönlichkeit eingenistet. Es zeigt sich sehr subtil, denn jede Berührung dieser Stelle wird geschickt durch bewährte Strategien und Begründungen vermieden. Geschickt manövriere ich mich an jeden unangenehmen Konfrontationen vorbei. Was mir aber inzwischen immer häufiger auffällt, ist der Geruch nach Mogeln dabei zurückbleibt.
Wenn ich daran denke, wie z. B. eine zukünftige Beziehung ablaufen könnte, so kommen etliche Gründe zum Vorschein, weshalb eine Beziehung auf keine Fall ein erstrebenswerter Zustand sein könnte. Ich argumentiere sie mir förmlich aus dem Kopf. Und die Argumente sind so gut und schlüssig, dass ich mir fast glauben könnte, wenn da nicht ganz subtil im Hintergrund dieser modrige Mogel Geruch wäre. Genauer betrachtet ist da eine große Angst vorm erneuten Scheitern, davor wieder mein Gesicht zu verlieren und meinen Stolz zu verkaufen, wieder zum naiven Opfer zu werden um die Harmonie zu erhalten, wieder verletzt am Boden zu liegen. Es ist nicht so, dass ich mir eine Beziehung wünschen würde, nur ist auffällig geworden, dass an diesem Punkt einen großen ungeschliffener Block Persönlichkeit zu warten scheint.
Es geht jetzt nicht darum diesen Block in irgend einer Weise zu bearbeiten, sondern es scheint im Moment darum zu gehen, diese Tatsache einfach nur wahrzunehmen und damit zu sein. Denn jeder Versuch etwas daran zu lösen ist zum Scheitern verurteilt. 
Verstärkt die Aussicht auf das Gefühl von Unzulänglichkeit, Scheitern und Versagen noch durch Erwartungen oder Ansprüche die ich an eine Frau und vor allem auch an mich stelle. Kann ich denn überhaupt einer Frau genügen, kann ich die Kraft aufbringen die meine eigenen Schwächen offen und verletzlich zu tragen, ohne in die Rolle des verständnisvollen Schauspielers oder des Therapeuten zu verfallen und mich dabei wieder zum Opfer zu machen? Was mir auffällt, ist dass genau dies in Begegnungen mit Weiblichkeit aufschäumt und sich einem wirklichen Kontakt in den Weg stellt.
 

M.N.:
Danke für Deine Gedanken.
Du bist sehr ehrlich und siehst genau hin, das ist so wertvoll und gut. Das ist es überhaupt worauf es ankommt, das ist es was ich als „mit der Wahrheit sein“ bezeichne. Diese Art von Wahrheit riecht oftmals nicht gut wenn sie ans Licht kommt (deshalb versuchen wir sie ja auch so lange wie möglich vor uns selbst zu verstecken). Wir möchten der Welt strahlend und heldenhaft erscheinen und da passen diese scheinbaren Unzulänglichkeiten nicht dazu. Doch der wahre Held stellt sich seinen inneren Feinden, den ungeliebten Anteilen und nimmt sie liebevoll an wodurch sie erlöst werden können – endlich. 
Dazu fällt mir eine Schlüsselszene im alten Teil der Star Wars Filme ein, in dem Skywalker mit einem schwarzen Wesen kämpft, es besiegt und ihm den Helm abnimmt und dieses Wesen sein Gesicht hat.
Es ehrt Dich und hat meine tiefe Anerkennung, dass Du Dich diesen Dingen die sich in Dir zeigen stellst und die Möglichkeit hast sie so klar zu sehen. Es ist nie schön mit diesen Sachen in uns konfrontiert zu werden umso wertvoller es das zu tun. Isaac Shapiro hat einmal gesagt: „Je tiefer der Schmerz, desto größer das Geschenk.“ 
Du schreibst auch sehr richtig, es geht nicht darum etwas damit zu tun (zu bearbeiten). Sich dem mit diesem Sehen verbunden Gefühlen zu stellen, sie zu spüren und zu durchleben das heilt. 
Wenn die Zeit reif ist und Du für Dich klar bist, kann sich auch ein weibliches Gegenüber einfinden, das reif genug ist diese Dinge mit zu tragen und die sich dann wiederum in ihrer Verletzlichkeit zeigt. So können beide im zusammen-sein weiter gehen ohne sich zusätzlich zu belasten.
Du entwickelst Dich auf diesem Deinem Weg zu einem besonderen Mann, wir brauchen solche Gefährten in dieser Welt. Jetzt ist die Zeit dafür.
Danke dass Du mich daran teilhaben lässt, es ist gut die Dinge zu benennen und mit zu teilen.

TextNr.: 22
Was mich beschäftigt und über das ich gern mit Dir sprechen würde ist Verantwortung.
In wie weit bin ich bereit die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen und ab wann schiebe ich sie von mir weg? Es ist sehr schwierig zu erkennen wann ich sie auf die Umstände, Menschen und Dinge in meiner Umgebung übertrage. Das Verhältnis von Klient und Therapeut, Schüler und Lehrer ist auch sehr stark davon betroffen. Ich lieber lasse ich mich unterrichten als das ich eigenverantwortlich lerne. Genau so scheint es mir mit der Medizin, dieses Globuli, jene Nadel, ein Gespräch oder ein Buch, all diesen Dingen übertrage ich die Verantwortung etwas am gegenwärtigen Zustand meines Körpers bzw. meines Befindens zu ändern. 
Es scheint mir so, dass es nicht darum geht welche Pille man einwirft, oder welchen Therapeuten man aufsucht, sondern darum wirklich die Verantwortung für diesen Zustand zu übernehmen. Wie kann ich verantwortlich das tun was ich tue? Und woran erkenne ich ob ich bei dem was ich tue wirklich verantwortlich handle?

M.N.:
Ich weiß nicht ob das Wort „Verantwortung“ das wirklich trifft was ich glaube wonach Du suchst. Wenn wir davon ausgehen, dass wir alle konditioniert sind gibt es ohnehin keine Verantwortung sondern nur Konsequenzen aus „unseren“ Handlungen.
Für mich ist die Frage ob wir ganz in Achtsamkeit mit den Handlungen die durch uns geschehen sind. Das heißt fühle/sehe/spüre ich wirklich tief genug was der Antrieb zu einer Handlung ist? Woher kommt der Impuls etwas zu tun oder es zu unterlassen? Stelle ich mich meinen tiefsten Gefühlen oder versuche ich sie zu vermeiden. Diese Bewusstheit gilt es zu entwickeln, zu fördern und zu praktizieren wenn wir wirklich den Anspruch auf Wahrhaftigkeit haben (sonst macht diese Auseinandersetzung wenig Sinn). Wir stoßen dabei immer auf ungeliebte Verhaltensweisen und Gefühle in uns. Deshalb versuchen wir ja auch oft diese zu vermeiden, den scheinbar leichteren Weg zu gehen, uns Mäntelchen umzuhängen um etwas anderes darzustellen, uns vor uns selbst zu verstecken, kuschelige oder griffige intellektuelle Konzepte vom Leben zu entwickeln die uns davor bewahren allzu sehr mit uns selbst (unserer Persönlichkeit) konfrontiert zu werden usw.
Du brauchst keine Verantwortung zu übernehmen für etwas was Du ohnehin tust. Du hast es getan oder wirst es tun aus was für einen Grund auch immer. Wozu soll es dienen zu sagen „ich übernehme die Verantwortung“? Dabei kann leicht die Idee entstehen, dass es ein „richtiges“ und ein „falsches“ Handeln geben könnte. Und das gibt es nicht. Du handelst (oder nicht) aus Deiner momentanen Situation heraus. Entscheidungen fallen auf Grundlage des Momentes, der Situation und dem Zustand in dem Du gerade bist. In dem Moment ist es der einzige Weg der begangen werden kann weil etwas in Dir sich dazu entschließt. Hinterher kommen dann die Überlegungen dass es anders besser gewesen sein könnte. Der Gedanke es falsch oder richtig machen zu können ist belastend und bringt nichts als Enge, Einschränkung und trennt vom Lebensfluss.
Wesentlicher scheint mir in die Tiefe des Erlebens zu gehen die mit Impulsen, Handlungen, Erfahrungen einher gehen. Sich ganz einzulassen auf die Erfahrung des Augenblicks mit all seinen Schatten, Zweifeln, Ängsten und Unsicherheiten, aber auch mit all seiner Weite, Glücksgefühlen, Großartigkeiten und Liebeserleben. Keine Scheu vor all dem was das Leben in seiner Lebendigkeit zu bieten hat an Fülle von Erfahrungen und Erlebnissen.
Wenn wir eintauchen in den momentanen Augenblick und ganz in Kontakt mit uns selbst gehen, gibt es auch keine Übertragung nach Außen. Diese Art von Übertragung ist nur eine Ablenkung von dem was innen vor sich geht. Es ist nicht einfach und muss geübt werden diese „Innenschau“. Es kann sein, dass am Anfang eine unangenehme Leere entsteht. Wir sind es nicht gelehrt worden das zu tun. Von klein auf ist uns die Welt als „äußere Welt“ erklärt und präsentiert worden. Es ist uns vorgegaukelt worden (von Menschen die es auch nicht besser wussten), dass es ein Außen gibt und nun sind wir so überzeugt davon, dass wir uns schwer tun die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.
Du tust was Du tust, etwas anderes als das was Du tust kannst Du nicht tun. Du kannst nur dieses Handeln so bewusst wie möglich erleben, in all seinen Dimensionen.

Text Nr.: 23
Karl Renz ist einfach unglaublich, irgendwie ein bisschen Jed McKenna zum anfassen. Er lässt keinen Stein auf dem anderen und zeigt ständig auf, wie wir uns als Person verwickelt oder es uns gemütlich gemacht haben. Er macht alles kaputt und das Schlimmste ist, dass er keinen Ersatz dafür anbietet. Kein Gefühl was in dem Körper geschieht, keine Anleitung mit dem zu sein was ist, einfach nichts. Er bietet nichts an woran man sich auch nur im Geringsten festhalten könnte. Und wenn doch, dann nur um etwas später das Kartenhaus wieder zum Einstürzen zu bringen.
Die Sprache kam auch auf das Thema Hingabe. Es lief darauf hinaus, was für eine Arroganz dahinter steckt, wenn wir uns einbilden uns hinzugeben. Wir sind so gnädig und erlauben dem Universum so zu sein wie es ist. Als bedürfe es einer Einwilligung unsererseits. Und was dahinter steckt ist auch noch eine Art Kuhhandel, denn etwas Frieden, Glückseligkeit, Erleuchtung sollte schon irgendwie dabei herausspringen. Für mich scheint er da auf etwas Essentielles hinzudeuten. Alles was geschieht bedarf keinerlei Einverständnis von irgend einer Instanz. Da ist eine Person (die Wahrnehmung oder die Idee von etwas wie einer Person) die glaubt sie könne damit einverstanden sein oder nicht. Ich kann nicht so präzise wiedergeben was da genau passiert ist, aber etwas in mir wurde von davon berührt. Dieses Konzept von Annehmen und Hingabe hat sich in ein subtiles Gefühl von Freiheit verwandelt. Ich weiß nicht ob Du verstehen kannst was ich meine, aber wenn ich darauf einschwinge dass dieses ganze Annahme-Hingabe-Ding einfach falsch ist fühlt es sich richtig leicht an.

M.N.:
Ich dachte mir schon, das Karl Renz Dich inspiriert. Dein Text inspiriert wiederum mich zu versuchen zu formulieren wie ich es sehe.
Sowohl Karl Renz als auch Jed McKenna weisen direkt auf den Kern hin, ohne Schnörksel und Schnickschnack. Sie zerlegen alle falschen Glaubenssätze. Das ist befreiend und erleichternd. Mir fehlt allerdings etwas an der Art und Weise wie beide es machen. Es entspricht nicht meinem Verständnis der Ganzheit wenn es in eine Wertung geht. Wenn alles ein Einziges ist in dieser erlebbaren Welt, wenn alles eine gesamte Schöpfung ist, wenn alles das Werk Gottes oder wem auch immer ist (Synonym für das Unbegreifliche), wenn alles gut und gewollt so ist wie es ist, wenn alles, wie auch Jed McKenna schreibt, eine Ordnung im Fluss einer größeren Weisheit ist, wieso ist es dann nötig Teile davon (Menschen und ihre Glaubenssysteme) derart herabzusetzen, zu diskriminieren und abzuwerten. Ich glaube, dass sich das was vermittelt werden soll auch anders darstellen und vermitteln lässt. Ich glaube nicht dass es dafür nötig ist zu zerstören und Menschen vor den Kopf zu stoßen. Mir fehlt der liebevolle Blick auf die Schöpfung und das Mitgefühl für Menschen die eben genau so programmiert sind wie sie eben sind, mit Glaubenssätzen, Meinungen und Sichtweisen die vielleicht nicht wirklich Frieden und Freiheit bringen. Keiner sucht sich seine Programmierung aus und jeder möchte im Grunde nur eins – in Frieden kommen mit sich und der Welt. Nützt es einem Kind, das gerade aus Ungeschicklichkeit seine Spielzeug zerbrochen hat, etwas wenn man ihm sagt dass es dumm und ungeschickt ist? Ich denke das erzeugt höchstens Frust und Widerstand. Die sind sicherlich nicht dienlich um die Wahrheit zu erkennen.
Die Menschen die ich kenne, die auf der Suche sind, sind sehr ernsthaft bemüht wirklich hinzuschauen und tun was sie können (nimm Dich selbst als Beispiel). Kann ich es manchen verübeln, dass sie nicht schon weiter sind, dass sie Denkmuster haben und von Menschen die es auch nicht besser wissen konditioniert sind in eine Richtung die nicht aus dem Dilemma führt sondern vielleicht ein neues bringt? 
Ramesh Balsekar, Satyam Nadeen und Robert Adams um einige zu nenne, weisen ebenso klar auf das was ist hin ohne zu verurteilen. Ich schätze die Bücher von Jed McKenna sehr als wertvolle Anregung, ich sehe aber auch die Grenzen und fühle mich dadurch aufgefordert meine eigene Sicht zu erweitern. Das ist es worum es meines Erachtens wirklich geht. So freue ich mich auch hier Gelegenheit zu bekommen diese zu Formulieren.
Meine Sicht der Welt ist geprägt von Annahme der Welt wie sie ist. Wenn ich vollkommen in dieser Annahme bin, bin ich eins mit allem und das Leben ist ein Fluss der Freude in Frieden. Wenn ich daraus herausfalle, was hin und wieder geschieht, so deshalb weil ich die weite Sicht verliere und mein System zu kämpfen anfängt. Auch daran ist nichts Verwerfliches, sondern es ist nur eine Folge von Leben. In dem Moment fühlt es sich vielleicht schrecklich an, doch hinterher ist leicht zu sehen, dass auch die Momente des Schreckens und Unwissenheit dem (meinem) Leben gedient haben. Und schon bin ich auch mit diesem Geschehen in der Annahme. So blicke ich auch auf andere Menschen und sehe das ehrliche Bemühen eine bessere Welt für sich und andere zu schaffen, auch wenn sie dies mit scheinbar falschen Mitteln versuchen, vielleicht sogar mit Gewalt und Ausübung von Macht. Das zu Grunde liegende Bestreben ist meines Erachtens immer dasselbe – die Suche nach Frieden, was für mich gleichbedeutend mit der Suche nach Wahrheit ist (Wahrheit bezieht sich nur mehr auf den Verstand und auf das Bewusstsein). Eines ist auch klar: alles worüber wir und andere sprechen können ist nicht die absolute Wahrheit. Es ist immer nur ein Konzept. Ein solches Konzept kann ein Hinweis sein, der Finger der auf den Mond weißt, aber es ist eben nicht der Mond. Wenn also alles Gesprochene und Geschriebene ein Konzept und nicht die letztendliche Wahrheit ist, dann suche ich mir das Konzept bei dem ich am meisten Freude habe und bei dem ich mich wohl fühle. Meine Welt ist deshalb eine Welt wo Liebe und Mitgefühl viel Platz hat. Ich hab Freude daran und auch an zwischenmenschlichen Kontakt der ehrlich ist, mit Menschen die dasselbe wollen, nämlich einen guten Weg zu finden zusammen in und mit dieser Welt klar zu kommen. Das würdige und achte ich und habe Respekt vor jedem Menschen der versucht Licht in das (innere) Chaos zu bringen und Mitgefühl wenn ich sehe dass er, aus meiner Sicht, auf einem Umweg ist.

Ergänzung
Alles was ich geschrieben habe heißt nicht, dass ich glaube ich hätte die Wahl etwas anzunehmen oder mich hinzugeben oder nicht. Das ist es auch was Karl Renz meint, wenn er sagt das Universum bedarf keiner Einwilligung von uns. Ich drücke es eben nur anders aus.

Text Nr.: 24
Am letzten Wochenende wurde ich gewarnt, den Weg alleine zu gehen – ich solle mir einen Führer suchen. Wie siehst Du das? Bist Du so ein Führer? Ich hatte mal gesagt ich würde mich Dich als Wegweiser für mein Leben wünschen. Nachdem ich Dir jetzt schreibe bist Du das wohl schon. Bist Du dazu bereit oder kennst Du jemanden den Du empfehlen kannst?

M.N.:
Du brauchst keinen Führer als den inneren Führer, gib Deine Macht, Deine Kompetenz, Dein Wissen und damit (D)ICH nicht ab. Du bist Gott, Du bist das Wissen das Du brauchst, Du hast alles in Dir, bist alles, nichts fehlt. Du kannst Dir Rat und Begleitung auf Deinem Weg holen (wie z.B. bei mir), aber überlass die Richtung Deines Weges nicht jemanden anders. Einem Führer nachzulaufen heißt Dich klein zu machen. Vertraue auf Dich, auf Dein Sein, Deine Verbindung zum Großen Ganzen.
Namaste 
Markus

Text Nr.: 25
Was bedeutet eigentlich „jemanden annehmen“?

M.N.
Annehmen heißt in erster Linie DICH annehmen, das heißt auch anzunehmen, dass du nicht jeden annehmen kannst, das ist nämlich nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Wir alle haben Vorlieben und Abneigungen (sogar Jesus hatte eine Lieblingsjünger – Johannes). Meist verbiegen wir uns weil wir glauben nur bestimmte Vorlieben und Abneigungen zulassen zu können (gesellschaftlich oder persönlich akzeptierte) und hören dann gar nicht mehr was in uns ist, oder wir fordern eine passende Erklärung und wenn keine kommt schnitzen wir uns eine zurecht oder versuchen das ganze im Kopf zu erklären. Alles in allem eine furchtbar anstrengende Kopfarbeit die nur zu Verkrampfung führt.
Annehmen heißt seine Gefühle, Leidenschaften und Neigungen zu erkennen (anzunehmen) und dann kann man immer noch entscheiden ob man ihnen Raum gibt oder nicht. Jede Situation erfordert etwas anderes. Und es ist notwendig Grenzen zu ziehen. Auch das gilt es: seine eigenen Grenzen zu respektieren (anzunehmen). Nur so ist Friede möglich. 
Alles von Aussen annehmen zu wollen ist eine verquere esoterische Idee die sich nicht umsetzen lässt. Es geht darum zu sich zu finden und zu dem zu stehen was man/frau in sich trägt, egal was es ist und ob es irgendjemand auf dieser Welt gefällt oder nicht, DAS bedeutet annehmen. WERDE WAS DU SCHON BIST! So findest Du Frieden und der überträgt sich dann automatisch auf die Welt

Text Nr.: 26

Ich möchte Dir von einem heutigen Erlebnis erzählen – es geschah vorhin – einfach so:

„Seltsame Gedanken ziehen seit Minuten durch meinen Kopf – entstanden aus dem Nichts – ohne Grund – einfach so…
Ein merkwürdiges Bewusst werden über die Vergänglichkeit von Gefühlen, Beziehungen, Erlebnissen, Wünschen und Träumen …Menschen kommen und gehen, man lernt voneinander und lässt sie wieder ziehen…neue Erlebnisse aller Art im Laufe des Lebens entstehen und die alten verblassen….so wie die Träume im Innersten entstehen, so wachsen unsere Wünsche, die aber in ihrem Ausdruck und ihrer Farbenprächtigkeit wechseln….und mit einem mal wird es mir so bewusst: nichts ist ewiglich und von fester Bedeutung…auch nicht unsere Hülle…ich gehe spontan zum Badspiegel in meinem Büro und sehe hinein…Bilder meines Aussehens von klein auf ziehen im denselben Augenblick an meinem inneren Auge vorbei….sie bedeuten mir nichts, denn es waren immer nur Momente und Phasen in meinem Leben….nun fühle ich in diesem Augenblick ganz bewusst eine Wärme in mir…sie spielt in mir….sie zeigt sich mir in Farben und in sich immer wieder verschlungenen Formen…. ich habe mit einem Mal das bestimmte Gefühl, als wäre „ich“ nicht von meinem Körper abhängig…als könnte ich mich beliebig weit ausbreiten und ausströmen….Ich bin völlig irritiert und verstehe nicht, warum ich das alles so empfinde und habe mächtiges Herzklopfen….Ich schließe meine Augen – mein Herz, es klopft so unglaublich laut und kräftig – mein ganzer Körper ist erfüllt von meinem enormen Herzklopfen….ich habe das nicht erklärbare Gefühl, um mich herum ist kein fester Raum und in mir entsteht Unsicherheit und dann…als ich meine Augen schon fast wieder öffnen will, um wieder „Sicherheit“ zu spüren – da erscheint für einen kurzen Augenblick der mir bekannte fliegende Adler wieder….meine Unsicherheit verliert sich und verwandelt sich in ein zaghaftes Lächeln….“

M.N.
Ein wunderbares Erlebnis von dem was wirklich ist; Du beschreibst sehr klar und eindrucksvoll wie unsere Welt in Wahrheit beschaffen ist, wenn man aufhört dem Angelernten glauben zu schenken; wenn man aufhört sich die Welt im Kopf zu erklären verschwinden Struktur, Raum und Zeit und es bleibt ein intensives Erleben von grenzenlosem Sein; jede Vorstellung, alle Werte und Glaubenssätze, alles Habenwollen und Festhalten versinkt in Bedeutungslosigkeit, es gibt dann kein ich mehr und doch ist da nur noch ICH (bin); was für ein Geschenk das erleben zu dürfen.

Text Nr.: 27
Es lässt mir einfach keine Ruhe, dass keiner für irgendetwas verantwortlich sein soll und niemand über irgendetwas Entscheidungsfreiheit hat… Da ich den Dingen immer auf den Grund gehen möchte (oder muss :-)), kann ich es auch nicht einfach ruhen lassen… ich fälle im Alltag doch auch bewusste Entscheidungen – und kann gerade in Bezug auf wie ich auf mein Kind reagiere Einfluss nehmen (und auch bei ihm dadurch Verhaltensweisen prägen oder eben nicht). Dass meine bio-psycho-sozialen Lernmuster mich in gewisser Weise reagieren lassen und ich denen nicht so leicht entkomme, das ist für mich völlig klar, auch dass es ein“ größeres Ganzes“ irgendwie gibt, aber nicht, dass alles unabänderlich vorgegeben ist und ich keinerlei Einfluss darauf habe…

M.N.
Es geht bei all den Ansichten eigentlich im Grunde um das Selbe, nämlich sich von der Vorstellung zu befreien, dass wir die Kontrolle haben und alles „im Griff“ haben müssten. Wenn dann etwas schief läuft (nach der aktuellen Bewertung), machen wir uns Vorwürfe und tun so, als ob wir anders handeln hätten können. Das baut einen großen Druck auf und ist Quelle für beständige Unzufriedenheit. Wenn ich mir aber klar bin, dass ich nicht anders handeln konnte als ich es getan habe (egal ob das als positiv oder negativ bewertet wird) befreie ich mich von der Last etwas falsch machen zu können. Das heißt ja nicht, dass ich deswegen nicht versuche das Beste zu geben und alles so zu machen wie ich es für richtig halte. Es heißt deshalb ja auch nicht, dass ich plötzlich zum Verbrecher werde. Es geht nur um eine tiefe Einsicht in die Bewegungen der Welt. Es geht darum die Illusion aufzulösen dass ich mit meinem Verstand alles erfassen könnte. Und es geht darum Vertrauen zu entwickeln, dass es gut so ist wie es ist, auch mein Handeln. Meist sind wir beschäftigt damit uns Vorwürfe zu machen, wie wir gehandelt haben oder was wir zu jemanden gesagt haben. Die Idee dabei ist, dass wir in dem Moment meinen, wenn wir anders gehandelt hätten wäre etwas besser. Doch in Wirklichkeit wissen wir gar nicht was gut ist. Oft stellt sich eine Handlung im Moment als negativ dar und in der Zukunft sehen wir erst wie gut es war. Wir haben Angst etwas falsch zu machen und verkrampfen uns dadurch. Die Folge ist, dass wir aus dem Gleichgewicht sind und das Leben nicht besonders angenehm ist. Alles nur, weil wir glauben wir könnten überblicken was gut ist und wir glauben dass wir unser Handeln unter Kontrolle haben. Wenn man so denkt ist immer jemand Schuld am vermeintlichen Unglück, entweder die Anderen oder (noch schlimmer) ich selbst. Wenn man aber einmal genau hinschaut wie Entscheidungen zustande kommen, so findet man nicht wirklich jemand der sie fällt, plötzlich ist es klar oder wir entscheiden uns, sind aber die ganze Zeit am (ver)zweifeln ob diese Entscheidung denn nun richtig ist oder nicht. Dabei untersuchen wir nie wirklich wie es zu einer Entscheidung kommt. Versuchen sie doch einmal als einfache Übung irgend eine Entscheidung des Tages (muss nichts Großartiges sein) zu nehmen und zu schauen wie diese zustande kam. Sie werden sehen dass sie nicht wirklich sagen können wie es dazu kommt. So viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, unser Körper, wie gerade die Stimmung in uns ist (und wer macht die Stimmungen?), was wir gerade hören oder sehen und vieles mehr beeinflusst und lenkt diese Entscheidung. Letztlich unser ganzes Leben. Es lohnt die Untersuchung: „Wer entscheidet“ als ernsthafte Übung.
Ich verstehe was Ihnen Angst macht oder zumindest ein ungutes Gefühl: die Überlegung dass dann jeder macht was er will und Chaos herrscht. Erstens herrscht sowieso Chaos auf der Welt und zum Zweiten können wir nicht einfach unsere Moralvorstellungen und unsere Wertesystem deshalb abschalten, das würde ja wieder heißen dass ich die Wahl hätte. Ich bin aber gebunden an mein Wertesystem und das beeinflusst mein Handeln. Menschen die asoziale Handlungen machen z.B. Mord, brauchen diese Überlegung nicht um ihre Taten zu vollbringen. Sie machen das sowieso und denken vielleicht sogar, dass das richtig ist.

Ich weiß, all diese Überlegungen sind nicht einfach nach zu vollziehen, da uns immer etwas anderes gelehrt wurde und wir nie aufgefordert wurden diese Dinge zu hinterfragen und zu untersuchen. Es gibt auch sicher nicht die alleinige Wahrheit (zumindest ich habe nicht diesen Anspruch). Es lohnt sich aber sich damit auseinander zu setzen und zu hinterfragen. Auch wenn vielleicht zuerst noch mehr Fragen auftauchen. Wo Fragen sind, da ist auch Wissen.

Text Nr.: 28
Kann es sein, dass es Menschen ohne „Liebe“ gibt? Ich denke die „Liebe“ ist gewiss in jedem von uns, aber kann es sein, das es Menschen gibt, und so wie mir scheint gar nicht so wenige, die zwar das Wort „Liebe“ kennen und vielleicht auch meinen zu „lieben“, dennoch noch nie wirklich die „Liebe“ gefühlt haben???
Diese Art Mensch die ich meine, kann auch eine Mutter sein, welche  Kinder hat und denkt diese seien aus „Liebe“ entstanden, dennoch kann diese „Art“ Mutter ihre „Liebe“ nicht wirklich leben bzw. zeigen?
Und kann es sein, dass diese Menschen, auf Menschen die „Liebe“ leben (bewusst oder auch unbewusst) in gewisser Weise „hässlich“ reagieren??? Egal ob dieser „Liebe“zeigender Mensch ein Baby, Kind, Erwachsener… ist?
Kann eine Mutter ohne „Liebe“ Kinder haben, die „Liebe“ leben und fühlen???????
Ich denke schon, doch finde ich hierauf keine Antwort, denn wenn  dieses Kind „Liebe“ fühlt oder auch lebt, macht es dies ja zu Beginn bis zu einem gewissen Alter denke ich unbewusst und stößt somit auf Widerstand und erfährt somit „Leid“, was ja von der Mutter nicht unbedingt bewusst sein muss. Was wird aus diesem Kind??? Wieder eine Mutter ohne „Liebe“???

M.N.
Liebe ist ein Begriff der mit vielen verschiedenen Emotionen, Wünschen, Bedürfnissen usw. verbunden wird. Der Begriff Liebe wird in so vielfältiger Form verwendet, dass ich sagen würde DIE Liebe gibt es nicht, sondern man muss immer genau schauen was man eigentlich darunter versteht. Die Art von Liebe die Du meinst, wenn ich das richtig verstehe, bedeutet eine Hinwendung, Annahme und Umsorgen eines Anderen (z.B. dem eigenen Kind). Dazu muss dieser Mensch (Mutter) auch Liebe erfahren haben um sie weitergeben zu können. Ein gewisses Maß an solcher Liebe haben alle erfahren, denn ohne können wir nicht überleben. Es ist nur die Frage wieviel haben wir von dieser liebevollen Zuwendung bekommen und wie stark ist der Mangel und wie geht der Erwachsene mit diesem Mangel um. 
So ist es durchaus möglich, dass jemand der wenig bekommen hat sich entwickelt, sich dessen bewusst wird und dadurch sogar zu einem „Experten“ für Sachen Liebe und Zuwendung wird. 
Liebe in ihrer reinen Form hat nichts mit „Wollen“ und „Sollen“ zu tun. Daran kann man sehen ob es wirklich Liebe ist die einen selbst berührt oder ob es vielleicht doch eine versteckte Art von etwas wollen ist, da ist Vorsicht geboten, auch sich selbst gegenüber.
Ich gehe davon aus, dass jede Mutter ihre Kinder liebt, dass es nur oft den Anschein hat, dass sie das nicht tut weil sie nicht mit dem Kind auf eine „gute“ Weise (unterstützend und liebevoll) umgehen kann aufgrund ihrer eigenen Geschichte. Das prägt natürlich wieder das Kind, so werden Verhaltensmuster im Familiensystem weiter gegeben. Keine Mutter wird sagen: ich will dass mein Kind leidet, ich will ihm Böses. Es ist ein Unvermögen aufgrund ungelöster innerer Konflikte. 
Im Übrigen wird jeder Mensch in dieser Welt Frustration erleben und fast jeder hat das Gefühl zu wenig geliebt zu sein, nur das Ausmaß ist verschieden, das ist das (momentane?) Schicksal der Menschheit. Für mich geht es nicht darum den Schuldigen zu finden, sondern den Weg zur Liebe zu suchen, das ist die Aufforderung an uns Menschen. Diese Suche führt uns letztlich auf den spirituellen Weg, wenn man erkennt, dass ein anderer Mensch diese ungestillten Bedürfnisse nie erfüllen kann und konnte, weder eine Mutter noch eine Partner.

Text Nr. 29.:

Ich möchte Dir sagen, dass ich Dir aus tiefstem Herzen dankbar bin … Weißt Du, ich habe mich ziemlich verfangen in meinem Verstand in den letzten Wochen … Ich habe versucht, das Leben zu „verstehen“ anstatt es zu leben. Ich habe mich gefragt, so viele Male, was wohl der Sinn meines Lebens ist, was ich hier auf der Erde zu erfüllen habe … Habe mich immer mehr verstrickt ins Verstehen, meinem Verstand immer und immer wieder Nahrung gegeben und je mehr ich verstehen wollte, desto weiter bin ich abgekommen von meinem Weg … „Das verlorene Schaf“, von dem ich Dir schrieb … Ich hatte nicht nur die Herde verlassen, sondern mein Verstand hat auch die Richtung meines Weges auf eine Art und Weise verändert, es war mir ganz bewusst und doch hatte ich keine Wahl. Ich habe mich bei meinen Versuchen zu Verstehen immer mehr meiner Intuition, meinen Visionen, meinen inneren Bildern und meinen geistigen Helfern verschlossen – bis ich sie letztendlich nicht mehr spüren und sehen konnte. Markus, das, nach dem ich mich am meisten sehne, vor dem habe ich am allermeisten Angst …
Ja, es hat mich heute richtig Mühe gekostet, zum Trommeln zu kommen, so viele Zweifel in mir, der Verstand so mächtig und doch hat mich mein Herz und meine Seele „getrieben“ und dafür bin ich sehr dankbar. Ich kann spüren und fühlen wie sehr mein Herz für diesen Weg brennt und das Netz, in dem ich mich gefangen fühlte, hat viele, viele Löcher … Der Gleichklang der Trommeln heute hat mich aus meiner „Lähmung“ befreit. Tief in meinem Innersten weiß ich, dass meine Seele ihre Aufgabe kennt und dieses Geheimnis möchte ich gerne akzeptieren … bis es sich vielleicht eines Tages offenbart …
Markus, denkst Du, es ist alles in mir und ich kann alles in mir selber finden? Hast Du all die Dinge, die in Dir sind, all das, was Du so intensiv lebst, selbst in Dir entdeckt oder gab es immer einen Lehrer oder Begleiter an Deiner Seite, der Dir half, all das in Dir zu finden und zu erkennen? Ich habe das Gefühl (oder spricht schon wieder mein Verstand?), dass ich bereit bin, soviel zu lernen, dass es vieles zu entdecken gibt, dass ich so vieles in mir trage und spüre aber, dass ich all das nicht alleine finden kann … Bin ich zu ungeduldig mit mir?

M.N.
Manchmal sind es die Umwege die uns auf den richtigen Weg bringen. Manchmal ist es gut zu erleben was es nicht ist um sich wirklich dessen bewusst zu werden was es ist.
Ich hatte und habe Lehrer im Aussen und im Innen; es ist gar kein so großer Unterschied. Das gemeinsame ist, dass es nicht ICH „mache“, sondern ich „bekomme“ Kraft, Weisheit, Intuition, Wissen, Bewusstheit… das erlebe ich als Geschenke die zu mir kommen, entweder von einem Menschen oder von einer geistigen Führung. Es heißt in der Bibel: „Bitte so wird Dir geholfen“. Und so erlebe ich es auch in tiefer Dunkelheit, dass immer irgendwo jemand daher kommt und mir den entscheidenden Hinweis gibt. So ist jeder und alles ein Lehrer, manchmal ein Freund, manchmal ein Kind, manchmal ein Sonnenstrahl, manchmal die geistige Welt. Wir haben alle ständig Begleiter und Helfer um uns, schau hin und Du wirst sie erkennen. Wir sind nie allein.

Text Nr.: 30
Glaubst du, es gibt so etwas wie eine Ordnung der Liebe?Also kann man etwas richtig und falsch machen?Im All-Eins gibt es kein richtig und falsch, es IST nur.Wir sind aber verkörpert – der Geist, die Energie, das Sein, die Seele ist verkörpert, bewegt und entwickelt sich in jeder unserer Zellen.Im Körper, in diesem Leben haben wir Grenzen – und eine Bewegung, eine Entwicklung.
Gibt es eine Richtung für diese Bewegung, gibt es ein ’richtig’ für diese Bewegung?Zeigt der Körper den Weg für das, was ich für mich selbst richtig mache?Und das Herz den Weg, damit ich es im Sinne der Liebe und des Großen Ganzen richtig mache?Gibt es also eine ’Kalibrierung’ der Stimmigkeit für jeden Moment, also auch ein „falsch“ – im Sinne von nicht stimmig, nicht der Liebe folgend. (Nicht ein richtig und falsch im Sinne eines ehernen Gesetzes und der philosophischen, „klugen“ Betrachtung…)
Was meinst Du dazu?

M.N.
Du kannst nur tun, was Du gerade tust. Erst im Nachhinein mag es „falsch“ oder „richtig“ erscheinen. Doch wann danach ist der richtige Zeitpunkt das zu beurteilen?Und wer beurteilt was richtig und falsch ist?
Die Angst etwas falsch zu machen, ist die Angst die Existenzberechtigung zu verlieren, zu leiden, ausgestossen zu werden. Das einzige Mittel gegen diese Angst ist Erkennen. Erkennen und Vertrauen. Erkennen, woher alle Handlungen kommen. Nicht Du handelst, sondern es handelt durch Dich.
Erkennen, das alles was geschieht, so auch Deine Handlungen sich auf wunderbare Weise einfügen in das große Ganze, auch wenn es manchmal im Moment nicht danach aussieht, weil der beurteilende Verstand, der geprägt und konditioniert ist in eine bestimmte Richtung zu blicken und zu bewerten, den großen Zusammenhang nicht erkennen kann, weil er eingeschränkt ist in seiner Wahrnehmung. Eingeschränkt durch Wertvorstellungen die ihm angelernt wurden.
Wenn das erkannt wird wächst das Vertrauen, dass alles ein harmonisches Ganzes ergibt, auch wenn es nicht gleich gesehen wird. So fügen sich auch Schmerzen, Leid, Krankheit, scheinbare Grausamkeiten und alles ein das wir verurteilen in unserer beschränkten Sichtweise.
Was Du tun kannst ist dem zu folgen was sich innere Stimme nennt oder Stimme des Herzens. So wie ich es sehe ist das das erkennen und erspüren dieser Zusammenhänge, jenseits von anerzogenen Moral- oder Wertvorstellungen und so den inneren Impulsen zu folgen egal was der Verstand sagt. Den Mut zu haben der eigenen Wahrheit des Augenblicks zu folgen. Das ist nicht immer leicht und erfordert eine nie enden wollende Bereitschaft zu springen und der ständigen Auseinandersetzung was ist Ego, was angenommene Wertvorstellungen und was diese unaufdringliche innere Stimme. So entsteht ein nur für diesen Augenblick geltendes „richtig“ und „falsch“ das aber von niemanden sonst als von Dir erworben wurde, das im nächsten Augenblick wieder anderes und neu sein darf und das keiner anderen Autorität folgt als der Weisheit in dir. Kein ehernes Gesetz, nichts Festgelegtes und durch niemanden sanktioniert, durch niemanden gerechtfertigt, bestimmt oder bestätigt. Was bleibt ist – FREIHEIT.
Doch wie schon erwähnt, Du kannst niemals etwas wirklich falsch machen, denn alle Handlungen sind vom Leben selbst bestimmt und genau so wie sie sein sollen. Das heißt nicht, dass wir nicht lernen und uns entwickeln können. Es geht nicht um die Handlungen selbst, sondern um das Verstehen der Quelle der Handlungen. Wer handelt?

Text Nr.: 31
Ich möchte dir gerne mitteilen was ich in unserer Sitzung erlebt habe.
Kann es sein, dass ich in eine Art Trancezustand gefallen bin? Ich weiß es nicht, denn es war meine erste derartige Erfahrung. Dieses Kribbeln hält seither an und das Vibrieren in Herz- und Magengegend hielt noch den ganzen nächsten Tag an. So als ob die Zellen die noch im Tiefschlaf waren von ihren harten Schichten freigesprengt worden sind. Ich hatte das Gefühl in Trance nach Hause zu fahren und während der Sitzung hatte ich das Gefühl in einer Art Zwischenwelt zu schweben, so als ob sich zwei Parallelwelten überlappen. Während des intensiven Blickkontakts ist dein Gesicht plötzlich bis zur Unkenntlichkeit verschwommen, so als ob es mit einer anderen Energie verschmelzen würde. Ich konnte für kurze Zeit nur noch deine Augen sehen, aber auch die waren nicht mehr nur deine, ganz so als ob noch etwas anderes durch sie hindurchschaut und auf mich einwirkt. Ich kann diese Energie zum Teil immer noch fühlen oder abrufen.
Das feine Kribbeln in Händen, Unterarmen, Füßen und Beinen hält seit Dienstag an, besonders in Händen und Füßen. Es fühlt sich so an als ob der ganze Körper energetisiert wäre, ich kann die Aktion richtig spüren.
Danke für dieses Erlebnis!

M.N.
Du hast eine sehr tiefe spirituelle Erfahrung gemacht die man „Satori“ nennt. Es ist ein Geschenk der Gnade eine solche Erfahrung machen zu dürfen, denn sie lässt sich durch nichts hervorrufen, sondern kommt spontan und unerwartet. Es ist nicht „die Erleuchtung“ wie manche fälschlich meinen und es geht auch nicht darum diesen Zustand dauerhaft zu erreichen, denn allein schon dieses Wollen würde eine weitere solche Erfahrung verhindern. Es ist, wie gesagt ein Geschenk, das uns zeigt, was möglich ist, jenseits von Verstand und Identifikation mit der Welt, dem Körper, unseren Gefühlen und Gedanken, es ist eine Erfahrung der Entgrenzung.
Das schöne ist, das dieses Erlebnis, auch wenn es vergeht, nicht mehr vergessen werden kann (höchstens vorübergehend). Auch der Körper ist davon betroffen bis auf die Ebene der Zellen. Es ist eine Art subtiler energetischer Umbauprozesse, auch ein Aufwachen. Vermutlich hast Du auch goldenes Licht gesehen, auch diese Wahrnehmung gehört dazu. Das hat natürlich nichts mit unseren Augen zu tun, sondern es ist eine Wahrnehmung/Erfahrung auf einer anderen Ebene. Vielleicht eine Ebene die wir auch nach dem körperlichen Tod betreten können. Eine solche Erfahrung geschieht auch nur bei Menschen, die schon einiges auf Ihrem Weg hinter sich haben, entsprechend gereift und auch offen für diese Möglichkeit sind. Meist kommt diese Erfahrung im Zusammensein mit Menschen die ebenso ein spirituelles Bewusstsein haben, sich ohne Furcht (diese verhindert diese Erfahrung) darauf einlassen können und fähig zu Hingabe sind.
Es ist wunderbar, dass dieses Geschenk zu Dir gekommen ist und Du diese Erfahrung machen durftest, ein Zeichen dass Du wirklich bereit bist auf dem spirituellen Weg zu gehen, da diese Erfahrungen nichts mit dem üblichen Alltag zu tun haben.

Text Nr.: 32
Die (verzweifelte) Frage war, ob es eine Möglichkeit gibt den ständigen scheinbar gleichbleibenden Wiederholungen von unangenehmen Erfahrungen zu entfliehen. 

M.N.
Das Leben verläuft in Spiralen; das heißt wir kommen immer wiedermal an dieselben Punkte, aber ein Stück weiter; dort scheint es manchmal, als ob sich nichts verändert hat und, besonders wenn es sich um unangenehme Dinge handelt, sind wir schnell dabei uns einzureden, dass sich nichts verändert hat. Da gilt es seine Achtsamkeit zu aktivieren und genau hin zu schauen, ob es stimmt, dass keine Weiterentwicklung stattgefunden hat, das stimmt nämlich nicht, dazu braucht es aber ein sorgsames Hinschauen.

Unser Leben verläuft in eine Richtung (ob wir wollen oder nicht) und die ist ein Weitergehen, ein Bewussterwerden und ein Sichentfalten. Was uns hindert das zu sehen, ist unsere Ungeduld. Besonders wenn alte Verletzungen, Schmerzen und Leidvolles aktiviert werden, sind wir schnell dabei ins Bedauern zu verfallen, anstatt zu sehen, dass sich nur ein neuer Zyklus auftut, den es gilt zu bewältigen. Wir alle gehen den Weg in eine größere Freiheit. Doch dieser Weg erfolgt oft in ziemlich kleinen Schritten. Es gilt innen zu halten, das Vertrauen nicht zu verlieren und einfach weiter gehen. Was dabei hilft, ist das Nächste, Naheliegende zu tun und sei es Geschirr spülen oder spazieren zu gehen – was eben gerade ansteht. 

Bewusstes Atmen, sich mit dem Körper verbinden und versuchen in den Moment zu kommen sind auch hilfreiche Möglichkeiten. Es ist „nur“ unser Verstand oder besser das Denken, das uns wegzieht vom Augenblick und uns vorgaukelt, dass alles nicht bewältigbar ist. 

Nimm Dir Zeit, Dich mit Deinem Herzen und Deiner Liebe zu verbinden und das Vertrauen ins Leben wieder zu entdecken.

Text Nr.: 33
Wie soll man mit Ablehnung umgehen? 

M.N. 
Es ist sicher für uns alle wichtig Anerkennung und Bestätigung von anderen zu bekommen, das gibt uns nicht nur Halt, sondern auch eine Orientierung. Was aber, wenn sie nicht kommt oder noch schlimmer, wenn das Gegenteil eintritt?
Ehrliche Anerkennung lässt sich weder einfordern, noch erbitten oder sonst wie erzwingen. Somit müssen wir damit umgehen, was von selbst kommt oder auch nicht.

Nichts was uns im Leben widerfährt, ist ohne Grund, auch wenn man ihn nicht erkennen kann. Dieser Grund ist letztlich immer derselbe, nämlich eine Aufforderung und Herausforderung zur Weiterentwicklung. Das trifft um so mehr auf Dinge zu, die schmerzlich, unangenehm und so sind, dass ich sie am liebsten nicht in meinem Leben haben möchte. An diesen Aufgaben reifen wir jedoch am meisten, auch wenn es in der aktuellen Situation aussichtslos und verwirrend erscheint.

Wenn nun ein Thema gehäuft und immer wieder kehrt, so ist es an der Zeit sich dem zuzuwenden mit der Frage was es zu entwickeln gilt. Letztendlich kann das nur jeder Betroffenen selbst herausfinden und die Feinheiten der Ausrichtung selbst entdecken.

Es gibt einige mögliche Themen, auf die ich durch Ablehnung aufmerksam gemacht werden könnte . Vielleicht ist sie dazu da zu erkennen, wo und in welcher Form ich mich von der Meinung und Anerkennung durch andere abhängig mache. Oder was ich alles dafür tue oder unterlasse und Anerkennung zu bekommen? Wie ist der Erfolg dieser Strategien (vermutlich nicht groß)? Zu erkennen, wie schmerzhaft dieser Weg ist, da er nicht das erwünschte Ergebnis bringt, sondern man immer nur Brosamen ergattert, egal wie sehr man sich anstrengt.

Text Nr.: 34
Ich möchte endlich meine Wut und meine Verletzungen aus der Kindheit erlösen. Ich habe das Gefühl ich bin zugemüllt mit unguten Gefühlen. Ich schleppe Trauer und Selbstmitleid seit Jahren wie eine Bleikugel an meinen Beinen mit.
Im Außen, z.B. in der Arbeit, werde ich oft grundlos angegriffen. Für mich ist das so schlimm, dass es mir jedes Mal den Boden unter den Füßen wegzieht und ich bisher nicht in der Lage war, mich selbstbewusst zu erklären und zu schützen.
Ich habe die Themen unzählbar mit verschiedenen Methoden zu lösen versucht, finde mich aber immer wieder in einer ähnlichen Situation.
Hast Du noch eine Idee zu den Themen? Kannst mir gerne aus Deiner Sicht mitteilen! Danke für Deine Unterstützung!

M.N.
Ich kenne das Gefühl, endlich Schluss haben zu wollen mit den alten Themen, die trotz allem immer wieder auftauchen. Leider geht es meist nicht so einfach. Nach meiner Erfahrung gibt es auch keine Therapieform, die das erfüllen kann. Für mich gehört zur Bewältigung all der Lebensthemen auch immer ein guter Schuss Demut dazu. Das heißt zu akzeptieren, dass manche Sachen vielleicht nie gelöst werden können, sondern dass es darum geht, eine andere Einstellung zu seinen Mustern und Prägungen zu finden.
Der Dalai Lama hat einmal gesagt: „Hast Du ein Problem, das dir Sorgen bereitet – löse es! Kannst du es nicht lösen – hör auf Dir Sorgen zu machen!“

Menschen habe oft die Idee nur, wenn sie perfekt sind und alles im Reinen ist, kann das Leben sinnvoll gelebt werden. Doch ich denke, es geht darum all diese Schwierigkeiten die unsere Unzulänglichkeiten mit sich bringen nicht nur anzunehmen, sondern sogar willkommen zu heißen. Es ist Möglichkeit weiter zu gehen, zu lernen, Bewusstheit zu erlangen. Wie auch das Chironprinzip des verletzten Heilers, der seine Wunde nie ganz heilen kann, aber über diese Auseinandersetzung dafür zum wunderbaren Heiler wird. Endlich alles erledigt haben zu wollen ist ein enormer Druck. Es entsteht dadurch eine Anspannung in Geist und Körper, mit der das Leben garantiert anstrengend wird.
Das heißt aber nicht, dass man nichts tun sollte. Es ist notwendig sich um die persönliche Weiterentwicklung mit allen Mitteln zu bemühen. Das oben Beschriebene bedeutet aber, dass ich meinen Weg mit mehr Leichtigkeit, Humor und vor allem Gottvertrauen beschreiten kann.
Hör auf gegen Dich zu kämpfen! Du bist ein wunderbarer Mensch (wie wir alle) – „ein Kind Gottes“ wie es Mandela formuliert, das vom Leben getragen und geführt wird, vertraue darauf!

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